Seit dem Freitagnachmittag ist die Lennebrücke an der B236 in Nachrodt-Wiblingwerde voll gesperrt. Der Landesbetrieb Straßen.NRW teilte dies unmittelbar vor Sperrung des Straßenabschnittes in einem kurzen Schreiben an die Gemeindeverwaltung mit. Grund sind laut Straßen.NRW standsicherheitsrelevante Schäden am Pfeiler und im Fundamentbereich der Brücke.
Die unverzügliche Vollsperrung der Lennebrücke, lässt Erinnerungen an die Sperrung der Rahmedetalbrücke an der A45 wach werden, als diese ebenfalls innerhalb weniger Stunden vollständig für den Verkehr gesperrt wurde. Mit den Auswirkungen auf Bevölkerung und Wirtschaft hat eine ganze Region nun seit über zwei Jahren zu kämpfen.
Die SPD Fraktion Nachrodt-Wiblingwerde hat für die Ratssitzung am Montag den Antrag gestellt, die Brückensperrung auf die Tagesordnung zu setzen. Der Rat tagt öffentlich, ab 17 Uhr in der Aula der Grundschule Nachrodt.
Gemeinsam mit unserer Bundestagsabgeordneten Bettina Lugk und unserem Landtagsabgeordneten und verkehrspolitischen Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Gordan Dudas, haben wir uns am Samstag vor Ort ein Bild über die Situation gemacht.
Bettina Lugk erklärt: „Die Brückensperrung in Nachrodt-Wiblingwerde bedeutet für die Einwohnerinnen und Einwohner eine Zweiteilung des Ortes. 40 Meter Brückensperrung sorgen nun für teils 40 Kilometer lange Umwege. Die Unternehmen vor Ort und im gesamten Lennetal müssen weitere Umleitungsstrecken in Kauf nehmen. Die Wettbewerbsfähigkeit wird aufgrund steigender Preise weiter leiden, Existenzen sind unmittelbar bedroht.“
„Die Landesregierung muss für Nachrodt-Wiblingwerde unverzüglich einen Notfallplan, wie es in den nächsten Wochen weitergeht, erarbeiten. Außerdem brauchen wir jetzt den - schon lange von mir geforderten - Brücken-Gipfel für NRW und den Märkischen Kreis. Damit ein Masterplan mit klaren Prioritäten erstellt wird: Wann, wie, wo, welche Brücke mit welchen Auswirkungen auf die jeweilige Region gemacht werden muss. Die Landesregierung muss endlich Verantwortung für unsere Heimat übernehmen“ so Gordan Dudas.
Für die Brücke in Nachrodt-Wiblingwerde bedeutet das, dass die Instandsetzung keinen Aufschub duldet. Die Sperrung der Brücke muss so schnell wie möglich aufgehoben werden. Dann gilt es, denn Neubau so unbürokratisch wie möglich in Angriff zu nehmen. Eine weitere dauerhafte Vollsperrung kann sich unsere Region nicht mehr leisten.
„Seit nunmehr fast 7 Jahren ist die Lennebrücke nur einspurig befahrbar. Die Brückenschäden sind seit Jahrzehnten bekannt. Planungen für einen Neubau der Brücke ziehen sich Jahr für Jahr in die Länge. Die Kommunalpolitik drängt seit Beginn der Problematik darauf, den Neubau zu forcieren. Man steht konsterniert am Rand und kann, außer immer wieder nach dem Sachstand zu fragen, nichts tun, um den Bau zu beschleunigen. Eine mögliche Vollsperrung wurde immer wieder angesprochen. Diese Befürchtungen hat Straßen.NRW nie ernst genommen. Einen Plan B gibt es, wie man nun sieht, nicht“ so Ronny Sachse, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der SPD-Fraktion im Rat der Gemeinde Nachrodt-Wiblingwerde.
NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer hat angekündigt, sich am Sonntagmittag mit den Einsatzkräften, der Verwaltung und der Politik in Nachrodt-Wiblingwerde zu treffen, um über die Situation und das weitere Vorgehen zu beraten. Der Minister muss nun zeigen, ob die Landesregierung willens und in der Lage ist, den Verkehrsfluss über die Lennebrücke in kürzester Zeit wiederherzustellen.